Annika starrt auf das Display ihres Handys, ihre Freundin Andrea hat ihr eine WhatsApp geschrieben: 

Liebe Annika, ich wollte es dir nicht persönlich sagen, damit du erstmal mit der Situation klarkommst. Ich weiß wie schwer es für dich sein wird – ich bin schwanger… Ich umarme dich! Kuss Andrea

Annikas Herz schrumpft zusammen und in ihrem Hals bildet sich ein Kloß. Schließlich kommen ihr die Tränen….

Anmerkung / Tipp: 

Einige Frauen kommen mit solcher Nachricht gut klar, da sie ganz klar sagen, dass das Kind der Freundin nichts mit ihrer eigenen Kinderlosigkeit zu tun hat. Die überwiegende Zahl der Frauen kann mit der Schwangerschaft einer Freundin/Bekannten/Kollegin jedoch nicht so locker umgehen und die Welt bricht zusammen. Baby-Neid kommt auf und gleichzeitig schämen sich die Frauen für dieses Gefühl. Neid gilt in unserer Gesellschaft als ein negatives und verbotenes Gefühl. So sind wir erzogen worden. Daher gesellt sich zum Neid dann auch in der Regel noch ein Schuldgefühl ein. Diese Gefühlskombination ist dann emotionaler Stress pur, der auf Dauer ungesund ist. 

Verdränge dieses Gefühl nicht. Sprich offen über deinen Neid. Ob du direkt mit deiner schwangeren Freundin darüber sprichst oder mit jemanden anderen (deiner Mutter, einer anderen Freundin oder einem Therapeuten) hängt zum einen von eurer Beziehung ab und zum anderen wie es sich für dich anfühlt. 

Es ist in Ordnung, dass du neidisch bist. Du brauchst dich für dieses Gefühl nicht zu schämen. Sprich die Worte „Ich bin neidisch, weil „…“ ein Baby bekommt und ich nicht“ aus. 

Schon diesen Satz auszusprechen kann eine erste Entlastung sein.